Ich muss gestehen, meine ersten Gedanken waren eher skeptischer Natur, als es um den geplanten Roadtrip mit einem Wohnmobil quer durch Schweden ging. Ich dachte an die vielen Mücken und die hohen Preise. Doch als die Planungen immer konkreter wurden und ich immer mehr über das Land lernte, wich die Skepsis der Vorfreude mehr und mehr. Der Tag an dem wir dann in Stockholm landeten, um dort unser Wohnmobil zu mieten, sollte der Beginn einer wundervollen Reise werden.

Die Freundlichkeit der Menschen hat uns am meisten beeindruckt

Es zeigte sich schon während der ersten Stunden sehr schnell, wie wichtig das Reisen in fremde Länder ist. Denn nichts hilft mehr, um mit dem ein oder anderen Stereotypen zu brechen. Die Menschen, die uns begegneten waren durchweg freundlich und hilfsbereit. Es war nicht nur eine höfliche Freundlichkeit, sondern eine, die vom Herzen kam und uns sofort willkommen hieß. Wir fühlten uns direkt wohl und wussten, dass uns die Reise verändern wird.

Mehr Brücken als Venedig

Was wir nicht wussten: Stockholm ist auf Inseln gebaut und ist dadurch mit vielen kleinen Wasserstraßen durchzogen. Die Architektur ist vielfältig und beeindruckte uns auf Anhieb. Dass es in Stockholm mehr Brücken als in Venedig gibt, war uns ebenfalls neu. Die Stadt zu erkunden, sich dabei von ihrer Schönheit, ihrer Kunst und Kultur verführen zu lassen, war für uns ein Erlebnis, mit dem wir nicht gerechnet hatten.

Die Straße gehört uns

So schwer uns der Aufbruch in Stockholm auch fiel, die Straße, das Abenteuer, es wollte nicht länger auf uns warten, und somit ging es in unserem Wohnmobil los. Was soll jetzt noch kommen? Wie viel besser soll es noch werden? Mit diesen Fragen machten wir uns auf eine lange Reise, und wir sollten nicht enttäuscht werden.

Es ist wahrlich ein Geschenk, in diesem hektischen und scheinbar dauerhaft betriebsamen Europa noch Gegenden zu haben, die sich diesem Trubel vollständig entzogen zu haben scheinen. Die Straßen mit dem großen Wohnmobil entlangzufahren, dabei die herrlichen Wälder, Flüsse, Seen und Tiere passieren zu dürfen, lässt einem sehr dankbar werden. Man beginnt sich zu fragen, warum einem das nicht öfters widerfährt, ob man so ein Gefühl in der Heimat nicht auch entfalten kann oder ob man sein Leben grundlegend verändern muss.

Tage wie Sekunden

Die Zeit verrinnt in solchen Momenten bekanntlich viel zu schnell, doch es gibt auf diesem Roadtrip auch immer wieder Momente des Innehaltens. Die Fahrt mit der Fähre nach Gotland war ein solcher Moment. Doch mit der Ruhe war es dann vorüber, und das war auch gut so. Die Inselhauptstadt Visby ist quicklebendig und ist ein beliebtes Ausflugsziel der Festland-Schweden. Es wurde uns viel geboten in dieser wunderschönen mittelalterlichen Stadt. Die Kontakte zu den Einheimischen, das Essen und die vielen Sehenswürdigkeiten machen diesen Stop mehr als lohnenswert.

Irgendwann muss es wieder weitergehen

Darum verließen wir die Insel nach ein paar Tagen wieder, um unseren Trip Richtung Malmö fortzusetzen. Das Schloss Borgholm auf Öland sollte ebenfalls zu unseren Destinationen gehören. Die vielen kleinen Inseln und Fjorde vor der schwedischen Hafenstadt Karlskrona sind einen mehrtägigen Aufenthalt wert, hier zeigte sich uns Schweden noch einmal von seiner ganzen Pracht und Schönheit.

Das Ziel unserer Reise, Malmö, kam immer näher und wir wurden immer wehmütiger. Doch sollte der Abschied im Fährhafen von Malmö kein endgültiger werden. So viel ist sicher. Wir kommen wieder, und dann werden wir uns dem Norden dieses Naturparadieses intensiver widmen. Adjö Schweden!